Bauarbeiter mit Sicherheitsgurten und Sicherheitsleinen

Vorbeugung & Prävention

Die Vorbeugung von Suchtgefährdungen ist eine der Kernaufgaben der betrieblichen Suchtpräventionsprogramme.

Sie ist sowohl verhaltens- als auch verhältnisorientiert angelegt. Mit der systematischen Information zu den Wirkungen von Substanzen, den gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch riskanten Konsum und problematisches exzessives Verhalten sowie mit der Aufklärung über die sicherheitsrelevanten Risiken leisten sie einen Beitrag zur Erweiterung der Gesundheitskompetenz der Beschäftigten.

Vorbeugende Maßnahmen können danach unterschieden werden, ob es sich um suchtmittelspezifische bzw. suchtbezogene Präventionsmaßnahmen handelt oder um Maßnahmen übergreifender Prävention.

Beide Bereiche unterscheiden sich außerdem in der Ausrichtung, entweder als „verhaltensorientierte“ oder „verhältnisorientierte“ Prävention: Auf das Verhalten ausgerichtete Prävention zielt darauf ab, eine Verhaltensänderung bei den Personen der Zielgruppe zu erreichen. Auf die Verhältnisse ausgerichtete Prävention hingegen schafft Strukturen und Rahmenbedingungen, die dem Suchtmittelkonsum allgemein vorbeugen sollen.

Quelle
Wienemann, E.; Pegel-Rimpl, U. (2022)
Qualitätsstandards in der betrieblichen Suchtprävention und Suchthilfe der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS). Ein Handbuch für die Praxis. S. 70
Online verfügbar: Link zum PDF

Verhältnisorientierte Prävention wirkt, indem bestimmte Rahmenbedingungen und Strukturen geschaffen werden. Die Einschränkung der Verfügbarkeit, beispielsweise in der Kantine keine alkoholischen Getränke zu verkaufen oder alkoholfreie Getränke anzubieten, ist eine suchtmittelspezifische bzw. suchtbezogene Maßnahme. Weitere Wirkung erzielt verhältnisorientierte Prävention durch den Abbau konsumfördernder Arbeitsbedingungen. Zu diesen gehören vor allem stressbelastete Tätigkeiten mit hohen Anforderungen, aber geringem Handlungsspielraum und einem Mangel an Wertschätzung. Diese sind in vielen Fällen mit einem höheren Suchtmittelkonsum verbunden.

Übergreifende Prävention umfasst Maßnahmen, die die Rahmenbedingungen für ein allgemein gesundheitsorientiertes Betriebsklima schaffen und gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen abbauen.

Die Arbeitgeberin bzw. der Arbeitgeber ist nach dem Arbeitsschutzgesetz zur Prävention und zum Abbau gesundheitlicher Gefährdungen am Arbeitsplatz verpflichtet. Mitarbeitende sollen dabei unterstützend tätig sein. Insbesondere Fach- und Führungskräfte sind für diese Aufgaben noch stärker zu sensibilisieren. Die Unternehmensführung spielt hierbei eine besondere Rolle, da sie die notwendigen Entscheidungen treffen kann, aber auch maßgeblich daran beteiligt ist, den Präventionsgedanken in der Unternehmenskultur zu verankern. Unterstützung hierbei können unter anderem Kranken- und Unfallkassen geben.

Auch auf verhaltensorientierter Ebene lässt sich suchtmittelspezifische bzw. suchtbezogene Vorbeugung von der übergreifenden Prävention unterscheiden. Gemeinsam ist beiden Formen, dass sie eine Einstellungs- bzw. Verhaltensänderung zum Ziel haben. Maßnahmen, Botschaften und Aktionen richten sich entweder an die Allgemeinheit oder an bestimmte Zielgruppen.

Bei suchtmittelspezifischer bzw. suchtbezogener Prävention handelt es sich um Maßnahmen im Betrieb, die mehrere Wege gehen:

  • Sie dienen sie der Information und Aufklärung.
  • Sie weisen auf bestimmte Risiken im Zusammenhang mit Suchtmittelgebrauch hin.
  • Sie machen sie auf eine Suchtgefährdung aufmerksam.
  • Sie legen die Ziele von Prävention und Hilfe dar.

Weiterhin zählen konkrete Angebote zur individuellen Verringerung des Konsums hinzu, ebenso die Durchführung von Seminaren. Diese sollen insbesondere zur Sensibilisierung und Qualifizierung, also verbesserter Befähigung von Multiplikatoren wie z. B. Führungskräften beitragen.

Bei der übergreifenden Prävention steht im Vordergrund, die Gesundheitskompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern. Diese werden über die vorbeugenden Aspekte von Fitness, Bewegung und gesunder Ernährung informiert. Zudem bietet das Unternehmen Gesundheitscoaching und Gesundheitschecks an. Durch Präventionsmaßnahmen erlernen die Zielgruppen darüber hinaus Vorgehensweisen zur Stressbewältigung und Konfliktmanagement (Maßnahmen zur Lösung von persönlichen Konflikten zwischen verschiedenen Personen). Die verhaltensorientierte übergreifende Prävention setzt an individuellen Faktoren an, die einen Suchtmittelgebrauch begünstigen können. Gesundheitskompetenz bedeutet aber auch die Fähigkeit, Einfluss auf die soziale Umwelt zu nehmen, um selbst gesunde Arbeits- und Lebensbedingungen mitzugestalten.

  • Sie dienen der Information und Aufklärung.
  • Sie weisen auf bestimmte Risiken im Zusammenhang mit Suchtmittelgebrauch hin.
  • Sie machen auf eine Suchtgefährdung aufmerksam.
  • Sie legen die Ziele von Prävention und Hilfe dar.