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Projekte und Forschung

Reihenfolge: Neue und geänderte Beiträge zuerst.

Erfolgsfaktoren für die Umsetzung betrieblicher Regelungen zur Suchtprävention und Suchthilfe

Praxiswissen Betriebsvereinbarungen
Autorin: Elisabeth Wienemann
unter Mitarbeit von Diana Schmidt
Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung, Hans-Böckler-Stiftung, Reihe Study Nr. 406, November 2018
Herausgeberin und Redaktion: Dr. Manuela Maschke, Hans-Böckler-Stiftung

Die Publikation befasst sich mit Modellen erfolgreicher Umsetzung von Regelungen zur betrieblichen Suchtprävention und Suchthilfe. In ausführlichen Interviews haben Beteiligte aus der Suchtprävention und -beratung, aus dem Personal- und Gesundheitsmanagement sowie aus Interessenvertretungen ihre Erfahrungen aus der Praxis beschrieben. Viele Modelle guter Praxis entwickelten sich erst in Verbindung mit einem längeren Vorlauf und benötigten viel Beharrlichkeit von den Akteurinnen und Akteuren. Die Wortbeiträge der Praktikerinnen und Praktiker eröffnen einen lebendigen Einblick darauf, wie sie die Herausforderungen bewältigt haben und was sie vorwärts gebracht hat.

Als zentrale Erfolgsfaktoren erweisen sich

  • aktuelle betriebliche Vereinbarungen nach den Qualitätsstandards der betrieblichen Suchtprävention und Suchthilfe (der DHS),
  • eine Kompetenzentwicklung auf allen Seiten und insbesondere bei den Personalverantwortlichen,
  • die Erstellung von Gesprächs- und Handlungsleitfäden zur Verstärkung der Handlungssicherheit und Handlungsbereitschaft,
  • die Einrichtung von betrieblichen Anlaufstellen, die auf professioneller Grundlage Mitarbeitenden und Führungskräften Beratung und betroffenen Personen darüber hinaus Begleitung anbieten bzw. die Beauftragung und Qualifizierung von Ansprechpersonen für Suchtfragen hierfür,
  • regelmäßige, aktuelle und kreative Angebote zur Suchtprävention in Verbindung mit den Präventionsauftrag des Betriebes, Gefährdungen der physischen und psychischen Gesundheit zu vermeiden, die Arbeit menschengerecht zu gestalten und die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiten zu erhalten,
  • die Qualitätssicherung des Suchtpräventions- und hilfeangebots.

Es werden eine Vielzahl von Regelungen aus betrieblichen Vereinbarungen vorgestellt, die sich als Grundlage für Suchtpräventionsprogramme in verschiedenen Branchen und Betriebsgrößen bewährt haben. Die Wortbeiträge der Praktikerinnen und Praktiker bieten darüber hinaus wertvolle Argumentationshilfen, um die erfolgsversprechenden Faktoren in der eigenen Praxis weiter zu stärken.

Die Publikation steht im Internet unter folgender Adresse zum Download zur Verfügung

Link zum PDF

Internationale Studie: Zusammenhang von hoher Wochenarbeitszeit und riskantem Alkoholkonsum

Ein internationales Forscherteam veröffentlichte in 2014 eine Studie zum Zusammenhang von langen Arbeitszeiten und riskantem Alkoholkonsum im British Medical Journal. Die 44 Wissenschaftler untersuchten in einer Meta-Analyse die Daten aus 61 Studien in verschiedenen Ländern, die Arbeitszeiten und Alkoholkonsum erfassten. Aus diesen Daten lässt sich ein Zusammenhang zwischen riskantem Konsum und einer Wochenarbeitszeit über 49 Stunden feststellen. Es konnte in der Analyse ausgeschlossen werden, das dieser Zusammenhang auf andere Faktoren wie Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Status, geografischer Lebensraum oder Prävalenz riskanten Konsums in der entsprechenden Bevölkerungsgruppe zurückzuführen ist. Daten aus weiteren 20 Studien wurden ausgewertet, die Aussagen über eine Veränderung des Alkoholkonsums bei ansteigender Arbeitszeit zulassen. Auch hier wurde ein Zusammenhang festgestellt. Personen, deren Arbeitszeit entsprechend anstieg entwickelten eher riskante Konsummuster als Personen der Vergleichsgruppe, deren Arbeitszeit auf normalem Niveau blieb.

Die Meta-Analyse ist frei zugänglich auf der Seite des British Medical Journal

Studie: Alkohol und Drogen als Risikofaktoren für einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss

Das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) führt eine Untersuchung zu zum Einfluss des Konsums von Alkohol und Drogen auf den Ausbildungserfolg. Umgesetzt wurde eine zweimalige Befragung von Berufsschülern und Berufsschülerinnen zu Beginn ihrer Ausbildung und nach 18 Monaten. Neben dem Substanzkonsum wurden spezifische Merkmale der Person und der Ausbildung als Prädiktoren erfasst, um festzustellen, ob es sich beim Konsum von Alkohol und Drogen um einen unabhängigen Risikofaktor oder um eine vermittelnde Variable handelt. 

Ergebnisse der Studie wurden 2014 publiziert. Insgesamt wurde ein erhöhter Konsum von Tabak und leicht vermehrt riskante Konsummuster von Alkohol bei Auszubildenden im Vergleich zur gesamten Population der entsprechenden Altersgruppe festgestellt.

Den Abschlussbericht können Sie hier als PDF herunterladen.

EWA-Projekt erfolgreich abgeschlossen – Ergebnisse online

Das Projekt „EWA – European Workplace and Alcohol“ (Alkohol am Arbeitsplatz) wurde erfolgreich abgeschlossen. Auf nationaler Ebene beteiligte sich die DHS mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit. Insgesamt 12 Länder nahmen teil. Ziel war es, bestehende Strategien betrieblicher Suchtprävention zu untersuchen und Maßnahmen zu entwickeln, die im betrieblichen Kontext eine Veränderung des individuellen Verhaltens und des Unternehmensklimas hinsichtlich des Alkoholkonsums bewirken. Europaweit haben im Rahmen des EWA-Projekts über 50 Betriebe Maßnahmen zur Alkoholprävention am Arbeitsplatz entwickelt und implementiert.

Die Ergebnisse – unter anderem der Werkzeugkoffer, die Handlungsempfehlungen und die Untersuchung der nationalen Piloten sind Online und können auf den Projektseiten der DHS und auf der Seite des Projektes heruntergeladen werden.


Link zur internationalen Projektseite

Fehlzeiten-Report 2013 „Verdammt zum Erfolg - die süchtige Arbeitsgesellschaft?“

Der neue Fehlzeiten-Report informiert umfassend über die Krankenstandsentwicklung in Deutschland. Herausgegeben wird der jährliche Report vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO), der Universität Bielefeld und der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Der Fehlzeiten-Report 2013 widmet ein Schwerpunktthema Ausmaß, Risiken und Folgen von Suchtmittelkonsum in der Arbeitswelt. Das Thema Sucht am Arbeitsplatz wird dabei aus vielseitiger Perspektive betrachtet und zahlreiche Autoren beleuchten einzelne Facetten. Die Auswirkungen von Alkohol- und Tabakkonsum auf die Arbeitswelt werden ebenso beschrieben wie neue Entwicklungen und Herausforderungen, etwa die in den letzten Jahren zunehmenden Probleme der missbräuchlichen Einnahme leistungssteigernder Mittel (Neuro-Enhancement). Die Möglichkeiten und guten Erfolgsaussichten von Betrieblicher Suchtprävention werden betont, allerdings zeichnet sich auch ab, dass die Integration in das Betriebliche Gesundheitsmanagement noch nicht die wünschenswerte Verbreitung gefunden hat.

Link zum Fehlzeitenreport 2013

Betriebliche Suchtprävention in Kleinst- und Kleinunternehmen

Eine Erhebung zu hemmenden und fördernden Faktoren von suchtpräventiven Ansätzen in Klein- und Kleinstbetrieben wurde in 2012 vom RKW Kompetenzzentrum und der Gesellschaft für Personaldienstleistungen mbH durchgeführt. Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit erstellte das RKW die Expertise "Betriebliche Suchtprävention in Kleinst- und Kleinunternehmen", die online Verfügbar ist:

Link zur Expertise (2013)

BARMER: Stressbewältigung durch Online-Training

Ständige Erreichbarkeit, gestiegene Erwartungen, verschärfte Konkurrenz – immer mehr Menschen klagen über beruflichen Stress oder Burnout. In einer großangelegten Studie zur Wirksamkeit von Online-Trainings zur Stressbewältigung am Arbeitsplatz führen die Leuphana Universität Lüneburg und die BARMER eine gemeinsame Untersuchung durch. Das Projekt „FIT im Stress“ (Flexibles Internet Training) bietet ein internetgestütztes Training zum Einüben von Strategien zur Stressbewältigung im Berufsalltag.

Weitere Informationen finden Sie unter

BARMER - FIT im Stress

BARMER: Gesundheitsreport 2012. Alkoholkonsum und Erwerbstätigkeit

Im Gesundheitsreport 2012 der BARMER widmen die Autoren des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) dem Thema „Alkoholkonsum und Erwerbstätigkeit“ ein Schwerpunktkapitel. Für alle Bundesländer sind länderspezifische Ausgaben des Reports Verfügbar. Die Datenanalyse erfolgt jeweils auf Länderebene und im Vergleich zum gesamten Bundesgebiet. Auf die Auswirkungen auf Unternehmen wird im Gesundheitsreport ebenso eingegangen wie auf Fehlzeiten durch Krankentage und Arbeitsunfälle durch Alkoholkonsum. Eine Analyse erfolgt anhand vorliegender Daten von alkoholbezogenen Diagnosen. Auch besondere Risikofaktoren bei Erwerbspersonen wie Alter, Geschlecht, Ausbildung, Branche und Berufsfeld werden in der Analyse einbezogen.

Der Gesundheitsreport ist auf der Webseite der BARMER Verfügbar

Studie zum betriebswirtschaftlichen Nutzen von Prävention am Arbeitsplatz

Die Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS), die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) und die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) führten eine internationale Studie zu Kosten und Nutzen von Prävention am Arbeitsplatz durch. Die in 2010 in 16 Ländern gestartete Studie untersuchte das Verhältnis von Kosten und Nutzen des Arbeits- und Gesundheitsschutz in Betrieben. Ergebniss sind auf den Seiten der DGUV und IVSS verfügbar. Demnach bestätigen die befragten Unternehmen, dass sich Investitionen in Prävention auch aus wirtschaftlicher Sicht lohnen: Die Autoren sprechen davon, dass jeder investierte Euro im Durchschnitt ein „Return on Prevention“ in Höhe von 2,2 Euro erzielt.

Abschlussbericht 2013: Berechnung des internationalen „Return on Prevention“ für Unternehmen: Kosten und Nutzen von Investitionen in den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz

Healthy Workplaces / Gesunde Arbeitsplätze

Die Kampagne „Gesunde Arbeitsplätze“ steht in 2012-2013 unter dem Motto „Partnerschaft für Prävention“. „Healthy Workplaces“ wird von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) und den Partnern aus den 27 EU-Mitgliedstaaten und andern Ländern koordiniert. Risikoverhütung, Risikomanagement, die Bestärkung von leitenden Managern, sich aktiv an der Risikominderung zu beteiligen und die Bestärkung von Arbeitnehmern, ihren Vertretern und anderen Interessengruppen, mit Managern zusammenzuarbeiten, damit Risiken gemindert werden können, gehören zu den Schwerpunkten der Kampagne. In der Kampagne wurden verschiedene Materialien entwickelt: Berichte, Praxisleitfäden, Flyer, Plakate und DVDs gehören hierzu.

Link zur Webseite der Kampagne Healthy Workplaces

Stellungnahme „Alcohol, Work and Productivity“ der wissenschaftlichen Fachgruppe des Europäischen Forums Alkohol und Gesundheit

Das EU Forum „Alkohol und Gesundheit“ ist eine von der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher eingesetzte Plattform, auf der Einrichtungen, die auf europäischer Ebene tätig sind, zur Verringerung alkoholbedingter Probleme Diskussionen führen, Ansätze vergleichen und Maßnahmen ergreifen können. Ein wissenschaftlicher Beirat ist mit 20 Experten verschiedener Disziplinen besetzt und erarbeitet zu bestimmten Fragestellungen Stellungnahmen („Scientific Opinions“).

Im September 2011 veröffentlichte die Fachgruppe ihre Stellungnahme zu „Alcohol, Work and Productivity“. In der Arbeit wird der aktuelle Kenntnisstand zu alkoholbedingten Gefährdungen und Schäden am Arbeitsplatz dargestellt. Eine systematische Recherche nach vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Studien wurde vorgenommen und die einbezogenen Studien und ihre Ergebnisse werden vorgestellt. Insgesamt liefert die „Scientific Opinion“ einen umfassenden Überblick über die negativen Auswirkungen durch Alkohol am Arbeitsplatz. In weiteren Abschnitten wird auch der aktuelle Kenntnisstand über Effekte einiger Präventions- und Interventionsansätze dargestellt.

Hier gelangen Sie zu der Stellungnahme (2011)
 

Studie zu „Alkoholbezogene Kosten am Arbeitsplatz“ aus der Schweiz

Im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (SUVA) verfassten die Autoren eine Studie über die alkoholbezogenen Kosten am Arbeitsplatz. Neben der Auswertung bisheriger Untersuchungen und der Durchführung einer Befragung unter 1.300 Personalverantwortlichen zu verschiedenen Kostenfaktoren, beschäftigen sich die Autoren auch mit der Frage, welchen ökonomischen Nutzen Präventionsprogramme in Unternehmen bringen. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die Kosten für die Umsetzung eines Präventionsprogrammes zum Thema Alkohol geringer sind, als der Nutzen.

Zur Studie gelangen Sie hier (2010)

Prev@WORK - Suchtprävention in der Ausbildung

Prev@WORK ist ein seit 2008 erprobtes, erfolgreich evaluiertes ganzheitliches Programm zur Suchtprävention in der Berufsorientierung, -vorbereitung und –ausbildung mit bundesweiter Verbreitung. Die Prävention von Sucht bzw. Abhängigkeit im Kontext Ausbildung ist nach wie vor ein vernachlässigtes Thema. Prev@WORK weitet die betriebliche Suchtprävention auch auf diese Zielgruppe aus.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier