Bauarbeiter mit Sicherheitsgurten und Sicherheitsleinen

Psychische Gesundheit und psychische Störungen am Arbeitsplatz

Besondere Themen, die in vielerlei Hinsicht mit Suchtmittelkonsum und Sucht am Arbeitsplatz verwoben sind, stellen psychische Gesundheit und psychische Störungen am Arbeitsplatz dar. Beanspruchungen und Belastungen können unter bestimmten Bedingungen zu psychischen Störungen und Erkrankungen führen. Prävention setzt auf die Stärkung persönlicher Fähigkeiten im Umgang mit Belastungen ebenso wie auf die gesundheitsorientierte Gestaltung der Arbeitsbedingungen.

Es darf in der Diskussion nicht übersehen werden, dass Anforderungen am Arbeitsplatz nicht generell als Ursache von Stress und psychischer Belastung betrachtet werden. Auch führen diese nicht zwangsläufig zu psychischer Erkrankung. Arbeit an sich trägt grundsätzlich zur Zufriedenheit und Stärkung des Selbstwertgefühls bei. Die psychische Gesundheit Erwerbstätiger ist generell besser als die von Menschen ohne Arbeit. Dementsprechend kann Arbeit auch ein Schutzfaktor vor psychischen Erkrankungen sein.

Zahlreiche Berichte von Krankenkassen haben in den letzten Jahren eine starke Zunahme psychischer Erkrankungen dokumentiert. Bei keiner anderen Erkrankungsart ist der Anstieg betroffener Versicherter so ausgeprägt wie hier. In Unternehmen wird das Ausmaß durch Arbeitsunfähigkeitszeiten deutlich. Auswertungen der Versichertendaten der BARMER ergeben für 2012, dass Erkrankungen aus dem Bereich der psychischen und Verhaltensstörungen mit 18,8 % aller gemeldeten Fehlzeiten bereits die zweitgrößte Gruppe darstellen. Nur Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems sind für noch mehr Fehlzeiten verantwortlich (23,1 %). Psychische Erkrankungen führen neben Krebserkrankungen mit Abstand zu den längsten Ausfallzeiten mit einer durchschnittlichen Dauer von 40 bis 45 Tagen der Arbeitsunfähigkeit. (BARMER 2013)

Psychische Erkrankungen sind auch für einen großen Teil der frühzeitigen Verrentungen verantwortlich, wie eine Studie der Bundespsychotherapeutenkammer (BpTK) feststellt. Im Jahr 2012 erfolgte fast jeder zweite Fall (42 %) der Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit aufgrund einer psychischen Erkrankung. Der Studie zufolge sind die Frührentner mit psychischen Erkrankungen im Durchschnitt 49 Jahre alt. Zu den Gründen zählen vor allem Depressionen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen sowie Suchterkrankungen. Die Zahl dieser Frührentner ist der Studie zufolge in den vergangenen zehn Jahren stetig gewachsen. (BpTK 2014)

Ein nicht unerheblicher Teil dieser Erkrankungen scheint mit Stress zusammenzuhängen. Stress gilt als Risikofaktor für verschiedene körperliche (z.B. Schlafstörungen und Muskelverspannungen) und insbesondere psychische Störungen (z.B. Depressionen und Burnout-Syndrom). In verschiedenen Lebenssituationen kann Stress ausgelöst werden. Neben „arbeitsbedingtem Stress“ können auch „private und familiäre Konflikte“ Stress auslösen, ebenso „finanzielle Sorgen“ und „überzogene Ansprüche an sich selbst“. Eine Studie der Techniker Krankenkasse (TK) ergab jedoch, dass die Arbeit für jeden zweiten Erwachsenen in Deutschland der größte Stressfaktor ist. (TK 2013)

Von besonderem Interesse für Öffentlichkeit und Fachwelt ist seit einigen Jahren, inwiefern bestimmte Arbeitsbedingungen zu Stress führen. Es geht darum herauszufinden, unter welchen Umständen besondere psychische Belastungen entstehen und wie sie mit einem Anstieg psychischer Erkrankungen zusammenhängen. Eine umfassende Untersuchung hierzu wurde im Stressreport 2012 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) veröffentlicht. Als stressauslösende Faktoren besonders verbreitet sind danach Arbeitsanforderungen, die Mitarbeitern die Erledigung mehrerer Aufgaben gleichzeitig abverlangen und die Mitarbeiter starkem Termin- und Leistungsdruck aussetzen. Ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge sowie häufige Störungen und Unterbrechungen zählen ebenfalls zu den Stressauslösern. Sie werden von Beschäftigten als besonders belastend empfunden.

Nicht immer und nicht automatisch führt anspruchsvolle Arbeit mit hohen Anforderungen zu hoher Belastung und negativen Folgen für die psychische Gesundheit. Neben dem Ausmaß der Anforderungen ist auch entscheidend, ob bestimmte „Ressourcen“ vorhanden sind, die zur Bewältigung von Belastungen beitragen. Solche Ressourcen sind gute Zusammenarbeit, Gemeinschaftsgefühl, kollegiale Unterstützung, Freiräume sowie Gestaltungsspielräume hinsichtlich der eigenen Planung und Einteilung der Arbeit. Im Stressreport zeigt sich, dass ihr Vorhandensein bei ansonsten gleicher Belastung vorbeugend wirkt, d.h. weniger gesundheitliche Beschwerden auftreten. Daneben ist es vor allem der Führungsstil, der Folgen von Arbeitsstress verringern kann. Unterstützung und Ansprechbarkeit zur Problemlösung führen zu einer geringeren Gesundheitsbelastung (BAuA 2013)

Für die betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention arbeitsbedingter psychischer Erkrankungen sind dies zentrale Erkenntnisse. Das Zusammenwirken von Anforderungen, Ressourcen und gesundheitsorientiertem Führungsstil sollte in der Gestaltung betrieblicher Maßnahmen berücksichtigt werden.

Link zur Seite Arbeitsbedingungen in Deutschland - Belastungen, Anforderungen und Gesundheit auf der Internetseite der BAuA.

Riskanter Alkoholkonsum

Wie beschrieben können belastende Arbeitsbedingungen Stress verursachen und zu gesundheitlichen Problemen führen. Im Bereich der psychischen Störungen und Erkrankungen kann Stress z.B. Depressionen und das Burn-Out-Syndrom hervorrufen. Aber auch problematischer Suchtmittelkonsum und Suchterkrankungen, die medizinisch ebenfalls zur Gruppe der psychischen und Verhaltensstörungen zählen, können durch arbeitsbedingten Stress ausgelöst werden.

Um mit arbeitsbedingtem Stress umzugehen, entwickeln Menschen individuelle und sehr unterschiedliche Strategien. Einige Menschen neigen dabei auch zu riskanten Verhaltensweisen, wie dem Konsum von Suchtmitteln. In Untersuchungen stellten Forscher einen Zusammenhang von arbeitsbedingtem Stress und hohem Alkoholkonsum sowie einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine Alkoholabhängigkeit fest.

Lesen Sie hier mehr über die Zusammenhänge riskanten Alkoholkonsums und Auswirkungen auf die Arbeitswelt

Neuro-Enhancement: Hirndoping am Arbeitsplatz

Während Alkohol auch zum Stressabbau getrunken wird, um „nach einem besonders anstrengenden Arbeitstag runter zu kommen“ oder „die Sorgen des Arbeitsalltags für eine Weile zu vergessen“, nimmt seit einigen Jahren auch der Wunsch zu, mit leistungssteigernden Mitteln den beruflichen Anforderungen besser zu entsprechen. Die DAK untersuchte für ihren Gesundheitsreport 2009, wie verbreitet die Einnahme stimmungsaufhellender und leistungssteigernder Medikamente unter gesunden Berufstätigen ist und welche Gründe es für die Einnahme gibt. Es gaben 4,9 % der Befragten an, selbst schon einmal ohne medizinische Notwendigkeit ein Medikament zur Leistungssteigerung oder zur Steigerung des Wohlbefindens eingenommen zu haben. Als Gründe wurden insbesondere „hohe Anforderungen“, „Mobilität“ und „Flexibilität“, „Stress“ und „ein unzureichender Wechsel zwischen An- und Entspannung“ genannt. Zudem verstärkten leichte Verfügbarkeit und die Entwicklung und Bewerbung neuer Medikamente die Wahrscheinlichkeit für eine Einnahme. Die Studie wies zudem auf einen geschlechtsabhängigen Unterschied bei der Wahl des Mittels hin. Während Männer eher dazu neigen, leistungssteigernde Mittel einzunehmen, nehmen Frauen eher Medikamente gegen depressive Verstimmungen. (DAK 2009)

Wenn die Zahl der Betroffenen das Problem des Neuro-Enhancements auch nicht als Massenphänomen erscheinen lässt, so ist eine sorglose Einstellung zu dem Thema dagegen schon weit verbreitet. 20,3 % der Befragten hielten die Risiken für vertretbar. 21,4 % machten gar die Erfahrung, dass ihnen schon einmal die Einnahme eines leistungssteigernden oder stimmungsaufhellenden Medikaments empfohlen wurde, um beruflichen Anforderungen begegnen zu können. 

Dass anscheinend jeder Fünfte es für angemessen hält, sich für die Bewältigung der Arbeitsanforderungen zu „dopen“, dies auch weiterempfehlen würde und die Risiken des Hirn-Dopings für vertretbar hält, sollte als deutliches Signal dafür verstanden werden, dass über die tatsächlichen Risiken des Hirn-Dopings große Unkenntnis verbreitet ist.

Die DHS veröffentlichte in einem Positionspapier zum Thema Hirn-Doping im Jahr 2011 Informationen über die Risiken und zeigt sichere Alternativen auf.  

Link zum Positionspapier zu Hirn-Doping der DHS

Risiken des Hirn-Dopings

  • Antidepressiva führen bei gesunden Menschen nicht zu einer Aufhellung des Wohlbefindens. Es konnte bei gesunden Menschen hinsichtlich der erwünschten Wirkung kein Unterschied zu Placebos festgestellt werden.
  • Unerwünschte Nebenwirkungen können dabei dennoch auftreten. Wenn Aufmerksamkeit und Wachheit herabgesetzt werden, so ist nicht nur keine Stimmungsaufhellung erreicht, sondern es tritt sogar eine Verschlechterung der Leistungsfähigkeit ein.
  • Auch für Antidementiva konnte keine Leistungssteigerung bei gesunden Menschen festgestellt werden. Kopfschmerzen, Ruhelosigkeit und Übelkeit können dagegen als Nebenwirkungen auftreten.
  • Substanzen, die zur Leistungssteigerung eingenommen werden, wie Methylphenidat und Modafinil, können ebenfalls zu zahlreichen Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Unruhe, Nervosität und Appetitlosigkeit führen.
  • In Zusammenhang mit Methylphenidat und Modafinil besteht ein Suchtrisiko. Eine psychische Abhängigkeit ist durch das dominierende Verlangen gekennzeichnet, den erlebten Zustand immer wieder herzustellen.
  • Die Einnahme von psychotropen Wirkstoffen ist grundsätzlich mit Absetzproblemen verbunden. Zwar können Antidepressiva keine Abhängigkeit auslösen, nach regelmäßiger Einnahme kann ein abruptes Absetzen aber zu Schlafproblemen und Unruhezuständen führen. Häufig folgt auf Absetzprobleme das erneute Verlangen, die Einnahme fortzusetzen.

Alternativen zum Hirn-Doping

  • Ausreichend Schlaf steigert die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Auch kurze Schlafphasen (sog. Power-Napping) von etwa zehn Minuten haben einen regenerativen Effekt.
  • Entspannungsmethoden wie autogenes Training, Yoga, Meditation oder auch progressive Muskelrelaxation helfen beim Umgang mit Stress.
  • Denksport und Gedächtnistrainings fördern die Merk- und Konzentrationsfähigkeit.
  • Ein gutes Zeitmanagement hilft in Phasen extremer Belastung, Prioritäten zu setzen.
  • Regelmäßige kurze Pausen während intensiver Arbeitsphasen fördern die Aufnahmefähigkeit.
  • Eine gute Organisation des Arbeitsplatzes (ein geordnetes Ablagesystem, Ordnung auf dem Schreibtisch etc.) erleichtert den Überblick über die zu leistende Arbeitsmenge.
  • Selbstwahrnehmungstrainings (Achtsamkeit) zur besseren Wahrnehmung und Deutung körpereigener Signale helfen, Überlastungen vorzubeugen.
  • Regelmäßiger Sport steigert die Belastungsfähigkeit in Stresssituationen und hilft, depressiven Verstimmungen vorzubeugen bzw. diese zu lindern.

Betriebliche Präventionsprogramme berücksichtigen vermehrt auch Aspekte der psychischen Gesundheit. Neben klassischen Themen der Gesundheitsförderung in Betrieben wie „Ernährung“ und „Bewegung“ nehmen die Informationen über arbeitsbedingtem Stress und Schulungen zu Strategien des Umgangs mit Stress an Bedeutung zu.

Information und Schulungen sind klassische Elemente der Verhaltensprävention. Sie wirken dadurch, dass Sie Einstellung, Wissen und Kompetenzen von Individuen stärken, die daraufhin ihr Verhalten gesundheitsorientiert steuern können.

Die Handlungshilfen Kein Stress mit dem Stress können von der Internetseite psyga.info heruntergeladen werden.

Eine weitere Ebene, auf der Prävention wirksam umgesetzt werden kann, ist die Gestaltung von Rahmenbedingungen und Verhältnissen. In der Verhältnisprävention werden bestimmte Strukturen und Bedingungen im Unternehmen so gestaltet, dass weniger gesundheitliche Schäden auftreten. Herrschen im Unternehmen besonders stressfördernde Arbeitsbedingungen, beugt ihr Abbau Folgeerkrankungen vor. Dies erfordert Handeln auf der Leitungsebene des Unternehmens, da Gesundheitsgefährdungen identifiziert und Maßnahmen zu deren Abwendung beschlossen und umgesetzt werden müssen.

Präventionsmaßnahmen auf der Verhältnisebene tragen zur Stärkung der psychischen Gesundheit bei. Damit beugen sie verschiedenen Folgeerkrankungen vor. Maßnahmen, die Work-Life-Balance, gesundheitsorientierte Personalführung, Arbeitsbewältigungscoachings und Mitarbeiterbeteiligung bei der Arbeitsgestaltung fördern, wirken übergreifend dem riskanten Suchtmittelkonsum wie auch Depressionen, chronischer Erschöpfung und anderen Stressfolgen entgegen. 

Lesen Sie hier mehr über betriebliche Prävention.

Die gesundheitsorientierte Gestaltung der Arbeitsverhältnisse ist dabei die größte Schnittstelle der Themen „psychische Gesundheit“ und „Suchtmittelkonsum“ im Unternehmen. Daher sollten diese Themen in der Prävention auch nicht getrennt voneinander betrachtet werden. In Medizin und Suchthilfe zählen Suchterkrankungen ohnehin zu den psychischen Erkrankungen. Organisatorisch bedeutet dies für ein integriertes betriebliches Gesundheitsmanagement auch, dass interne Zuständigkeiten für das Thema „Sucht“ und für „psychische Gesundheit“ durch feste Kooperationsstrukturen im ständigen Austausch stehen sollten, sofern sie nicht ohnehin in einer Hand liegen. 

Einen Leitfaden zum „Erhalt der psychischen Gesundheit in Klein- und Kleinstunternehmen“ hat das Institut für Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Gesundheitsförderung und Effizienz (A.U.G.E.) der Hochschule Niederrhein herausgegeben. Für die Handlungsfelder Arbeitsgestaltung, Organisation, Führung und Betriebsklima finden Führungskräfte und Inhaber hier hilfreiche Handlungshilfen.

Zu dem Leitfaden gelangen Sie hier

Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Arbeitgeber, eine Gefährdungsbeurteilung für jeden Arbeitsplatz durchzuführen. Diese soll feststellen, welche Gefährdungen für Beschäftigte im Zusammenhang mit ihrer Arbeit bestehen und welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes zwingend erforderlich sind. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat nützliche Handlungshilfen zur ermittlung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz entwickelt.

Lesen Sie hier mehr zu Gefährdungsbeurteilungen

Ausdrücklich sind auch psychische Belastung am Arbeitsplatz und daraus resultierende Gefährdungen zu ermitteln. Im Oktober 2013 erfolgte eine Änderung des Arbeitsschutzgesetzes, wonach die Arbeit so zu gestalten ist, dass auch Gefährdungen für die psychische Gesundheit möglichst vermieden werden. Bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen sind psychische Belastungen bei der Arbeit als Ursache einer Gefährdung zu Berücksichtigen (§5 Nr. 6 ArbSchG). Der Blick wird somit auch auf suchtförderliche Bedingungen wie Stress und Überlastung gerichtet.

Eine Broschüre der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) gibt Hinweise für die „Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen“.

Link zum IAG Report 1/2013

Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen – Tipps zum Einstieg

Beim Suchtmittelkonsum im Unternehmen stehen Führungskräfte in der Verantwortung, Auffälligkeiten zu erkennen und sowohl unterstützend als auch konsequent zu reagieren. Die Wahrnehmung dieser Führungsaufgabe kann für die Gesundheit der Mitarbeiter und das Wohl des Unternehmens entscheidend sein. Das erforderliche Handeln zu vermeiden, kann im schlimmsten Fall dazu beitragen, dass Probleme sich verfestigen und verschlimmern.

Um bei Substanzproblemen am Arbeitsplatz sicher, nachvollziehbar und konsequen zu handeln, stehen schon seit längerem Instrumente für die erforderlichen Personalgespräche zur Verfügung. Für das Erkennen und Ansprechen von Auffälligkeiten psychisch belasteter Mitarbeiter sind mittlerweile auch Handlungshilfen Verfügbar.

Im „Leitfaden zur Intervention bei Substanzproblemen und psychischen Auffälligkeiten“ der Carl von Ossietzky Universität und des Studentenwerks Oldenburg ist eine Abfolge von Mitarbeitergesprächen in Anlehnung an den Stufenplan zur Intervention bei Suchtproblemen beschrieben. Das Vorgehen bei psychischen Auffälligkeiten erfordert eine besondere Aufmerksamkeit für die persönliche Situation des Mitarbeiters. So kann sich beispielsweise starrer Veränderungsdruck in bestimmten Krankheitsphasen psychischer Störungen eher gegenteilig auswirken. „Ziel des Interventionsverfahrens soll stets sein, die Betroffenen in einem abgestuften Konzept zu motivieren, professionelle Hilfe und Unterstützung anzunehmen, die Arbeitsfähigkeit wieder herzustellen und zu erhalten, einer Chronifizierung der Erkrankung vorzubeugen, dienstrechtliches oder arbeitsvertragliches Fehlverhalten sowie Störungen am Arbeitsplatz zu verhindern und damit langfristig den Arbeitsplatz zu erhalten.“ (Zitat aus der Broschüre)

Hier gelangen Sie zum Leitfaden zur Intervention bei Substanzproblemen und psychischen Auffälligkeiten

Ein weiterer Leitfaden für Personalverantwortliche zum Umgang mit psychischen Störungen am Arbeitsplatz wurde von der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e. V. (DGFP) veröffentlicht. Die Broschüre bietet Führungskräften Hinweise zum Erkennen psychischer Belastungen und zum Umgang mit psychisch beanspruchten Mitarbeitern. In dem umfassenden Leitfaden werden neben der Intervention auch die Bedeutung der Prävention hervorgehoben und Möglichkeiten zur Vorbeugung psychischer Erkrankungen aufgezeigt. Hintergrundwissen und konkrete Hilfen für die Gesprächsführung sind ebenso enthalten.

Hier gelangen Sie zum Leitfaden "Mit psychisch beanspruchten Mitarbeitern umgehen"

Die Handlungsleitlinie für Führungskräfte "Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz“ ist gemeinsam von dem Dachverband Gemeindepsychiatrie und der BARMER entwickelt worden. Ziel der Broschüre ist es, Berührungsängste im Umgang mit psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz von allen Beteiligten abzubauen und in Unternehmen das Thema weiter zu entstigmatisieren. Die Handlungsleitlinie enthält Hintergrundinformationen zur psychischen Gesundheit, präventive Ansatzpunkte für den Führungsalltag, Checklisten zur Gesprächsvorbereitung, Anregungen und Tipps für Mitarbeitergespräche, einen Überblick der häufigsten Krankheitsbilder am Arbeitsplatz und Informationen zu Hilfsangeboten vor Ort unterstützen.

Hier gelangen Sie zur Handlungsleitlinie für Führungskräfte "Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz“

Für psychische Erkrankungen gilt ebenso wie für Suchtmittelkonsum am Arbeitsplatz, dass sich Investitionen in Präventionsmaßnahmen aus dreifacher Sicht lohnen. Unternehmen profitieren auch wirtschaftlich von gesunden Mitarbeitern und einem positiven Arbeitsklima. Beschäftigte sind weniger Gesundheitsgefährdungen ausgesetzt und die Gesellschaft hat eine verminderte Gesamtlast an Krankheitsfolgen zu tragen, wenn in Unternehmen wirksame Prävention umgesetzt wird. 

Weitere Verlinkungen zum Thema psychische Gesundheit und psychische Störungen am Arbeitsplatz

"Psychische Gesundheit bei der Arbeit schützen und fördern" - Hamburg legt gemeinsam mit drei Ländern Entwurf für Rechtsverordnung vor. Link

Internetseite "Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt" Link


Literaturempfehlungen

BARMER GEK (2013)
Gesundheitsreport 2013. Männergesundheit im Erwerbsleben.
Wuppertal.
Online verfügbar: Link zum PDF

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (2012)
Stressreport Deutschland 2012. Psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden
Dortmund.
Online verfügbar: Link zum PDF

DAK (2009)
Gesundheitsreport 2009. Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten. Schwerpunktthema Doping am Arbeitsplatz
Hamburg.
Online verfügbar: Link zum PDF

Techniker Krankenkasse (2013)
Bleib locker, Deutschland!
TK-Studie zur Stresslage der Nation
Hamburg.
Online verfügbar: Link zur PDF