Bauarbeiter mit Sicherheitsgurten und Sicherheitsleinen

Gesundheitskompetenz

Gesundheitskompetenz ist die Fähigkeit, verantwortungsbewusst mit der eigenen Gesundheit umzugehen, Krankheiten zu vermeiden oder zu bewältigen sowie Gesundheit zu erhalten und zu fördern. Als Unternehmensressource sind Personale Gesundheitskompetenz und Organisationale Gesundheitskompetenz wichtige Faktoren der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.

Gesundheitskompetenz lassen sich auf verschiedenen Ebenen beschreiben. Auf der Ebene einzelner Personen wird von Personaler Gesundheitskompetenz gesprochen. Damit ist die Fähigkeit der einzelnen Personen gemeint, mit Krankheiten und Belastungen sowie dem Erhalt ihrer Gesundheit umzugehen. Im Gegensatz zum Begriff der Qualifikation umfasst der Kompetenzbegriff auch Merkmale der Motivation und Befähigung. Das heißt, die selbstständige Weiterentwicklung von Wissen und Können ermöglicht, in einem konkreten Kontext vorher unbekannte Probleme zu bewältigen.

Auf der Ebene von Unternehmen spricht man von Organisationaler Gesundheitskompetenz. Gemeint ist, welchen Stellenwert dem Thema Gesundheit in einem Unternehmen zugemessen wird (Gesundheitskultur) und was im Rahmen von Betrieblichem Gesundheitsmanagement dafür getan wird.

Auch auf übergeordneten Ebenen wird von Gesundheitskompetenz gesprochen, z.B. von der Regionalen Gesundheitskompetenz und der Nationalen Gesundheitskompetenz. Auf regionaler Ebene wie Bundesländern sind damit z.B. Zugangsmöglichkeiten zu Versorgungsangeboten und Gesundheitsdienstleistungen gemeint. Nationale Gesundheitskompetenz bezeichnet das gesamte Versorgungs- und Gesundheitssystem eines Landes, aber auch die Gesundheitskultur, Ess- und Bewegungsgewohnheiten

Organisationale Gesundheitskompetenz umfasst einerseits die Gesundheitskultur eines Unternehmens, andererseits die Gestaltungsfelder des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Die Gesundheitskultur wird durch Führungsverhalten geprägt: durch Einstellungen, Werte, Regeln und Verhalten von Unternehmensleitung und Führungskräften. Dabei können die Einflussfaktoren unausgesprochen oder öffentlich bekundet sein. Auch die konkreten Aktivitäten zum Erhalt und Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter, die im Rahmen von Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) stattfinden, tragen zur Bildung der Gesundheitskultur bei. Sie sind maßgeblich an der Entwicklung von Organisationaler Gesundheitskompetenz beteiligt.

Die Maßnahmen des BGM werden zielgerichtet eingesetzt und dienen auch der Förderung sowohl der Organisationalen Gesundheitskompetenz, als auch der Personalen Gesundheitskompetenz der Mitarbeiter. Gesundheitszirkel, Gesundheitstage, Fortbildungen für Führungskräfte, gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung und Stärkung eigenverantwortlichen Handels festigen die Gesundheitskultur im Unternehmen und befähigen Mitarbeiter, Gesundheitskompetenz als personale Ressource auszubauen.

Hinsichtlich des Suchmittelkonsums bedeutet Organisationale Gesundheitskompetenz, dass z.B. das Konzept der „Punktnüchternheit“ Teil der Gesundheitskultur des Unternehmens ist und von Führungskräften wie Mitarbeitern gleichermaßen getragen wird. Maßnahmen des BGM wie Informationsmaterialien über Gefahren des Suchtmittelkonsums oder konkrete Unterstützungsangebote wie Raucherentwöhnungskurse bilden Bestandteile der Organisationalen Gesundheitskompetenz des Unternehmens einerseits und fördern die Entwicklung Personaler Gesundheitskompetenz der Mitarbeiter andererseits. Maßnahmen dienen der Information (Wissenserwerb) und Motivierung und zeigen Wege auf (Befähigung) für den Einzelnen, Einfluss auf gesundheitsrelevante Verhaltensweisen auszuüben.

Literaturempfehlungen

BARMER GEK (2010)
Gesundheitsreport 2010. Teil 1. Gesundheitskompetenz in Unternehmen stärken, Gesundheitskultur fördern
Wuppertal.
Online verfügbar: Link zum PDF