Bauarbeiter mit Sicherheitsgurten und Sicherheitsleinen

Angebote zur Konsumreduzierung

Der "Leitfaden Prävention" des GKV-Spitzenverbandes stellt für die gesetzlichen Krankenkassen eine verbindliche Vorgabe von Handlungsfeldern und Präventionsprinzipien dar. Er definiert, welche Maßnahmen der Primärprävention und betrieblichen Gesundheitsförderung im Rahmen der Leistungen der §§ 20 und 20a SGB V durchgeführt und finanziert werden dürfen. Die Entscheidungen über konkrete Angebote fällen jedoch die Krankenkassen vor Ort (GKV-Spitzenverband. Leitfaden Prävention).

Kurzinterventionen und Angebote zur Konsumreduzierung sind wichtige Bausteine der Vorbeugung und Prävention von Suchtproblemen in Unternehmen. Solche Angebote umfassen z.B. Raucherentwöhnungskurse, Coaching-Programme und Anleitungen. Auch weiter gefasste Angebote der Gesundheitsförderung wie Kurse zur Förderung von Kompetenzen zur Stressbewältigung oder Erlernen eines Entspannungsverfahrens können zur Konsumreduzierung beitragen.

Solche Trainings- und Unterstützungsangebote können von internen oder externen Anbietern durchgeführt werden. Bei diesen Angeboten ist ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass es keine Therapien sind.

Bei Auffälligkeiten im Betrieb können Konzepte wie die „Motivierende Gesprächsführung“ oder „Motivierende Kurzintervention für Jugendliche“ in Beratungsgesprächen zum Einsatz kommen. Berater und/oder Betriebsärzte motivieren Betroffene darin zu einer Verhaltensänderung und gegebenenfalls zur Teilnahme an einer Therapie.

Informationen über den Einsatz von "MOVE" am Arbeitsplatz finden Sie unter:

MOVE-Trainings Internetseite zu MOVE-Trainings der ginko Stiftung für Prävention

Weitere Informationen über „MOVE - Motivierende Kurzintervention bei konsumierenden Jugendlichen“ finden Sie bei der BZgA:
MOVE - Motivierende Kurzintervention bei konsumierenden Jugendlichen (BZgA)

Um mehr über Auffälligkeiten am Arbeitsplatz und Interventionen zu erfahren, können Sie sich weiter auf dem Seitenbereich Intervention informieren.

Unterstützungsangebote zur individuellen Verringerung des Suchtmittelkonsums regen Betroffene an, sich mit dem eigenen Suchtmittelkonsum auseinanderzusetzen. Sie fördern Veränderungswünsche und unterstützen Betroffene dabei, ihren eigenen Suchtmittelgebrauch zu überdenken. Je nach individueller Situation wird eine Stabilisierung, Reduzierung oder Einstellung des Konsums angestrebt, um eine Abhängigkeitserkrankung zu vermeiden. Beispiel für solche Trainings ist das erfolgreich evaluierte suchtmittelübergreifende Interventionskonzept „SKOLL-Selbstkontrolltraining“, welches dazu beiträgt, Veränderungsprozesse bei riskant konsumierenden Menschen frühzeitig einzuleiten und die Zugänge zu Hilfemöglichkeiten zu erleichtern. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite: www.skoll.de

Drink-Less-Programme sind auf die Verringerung des problematischen Alkoholkonsums ausgerichtet. In Deutschland ist das 10-Punkte-Programm „Kontrolliertes Trinken“ verbreitet. Beschäftigte mit riskantem Alkoholkonsum können unterstützt werden, ihren Konsum zu verringern. Weitere Informationen über das Programm sind auf der Internetseite www.kontrolliertes-trinken.de zu finden. 

Das Online-Training Clever weniger Trinken zum Umgang mit problematischem Alkoholkonsum ist ein Angebot an alle, die sich mit ihrem eigenen Alkoholkonsum kritisch auseinandersetzen möchten. Zentrales Element des Programms ist das systematische Monitoring des eigenen Alkoholkonsums und die Identifikation von Emotionen und Situationen, die den Konsum steigern. Mittels eines Alkoholtagebuchs schätzen die Teilnehmer täglich ihre Stimmung und ihr Gefühl des Verlangens nach Alkohol ein und dokumentieren ihre konsumierte Menge an Alkohol. Begleitend erhalten die Teilnehmer Anregungen zur Planung von Verhaltensänderungen in Situationen in denen bisher Alkohol getrunken wurde.

Die genannten Programme sind nicht geeignet, wenn eine Abhängigkeitserkrankung vorliegt. Aufgrund ihrer Ausrichtung können sie nur dann sinnvoll sein, wenn Betroffene Unterstützung bei der Verringerung ihres riskanten Konsums wünschen. Auf diese Weise kann vermieden werden, dass eine Abhängigkeitserkrankung entsteht. Liegen Probleme im Betrieb vor, die im Zusammenhang mit Suchtmittelkonsum stehen, kann auf solche Angebote hingewiesen werden. Mindestens gleichbedeutend sind entsprechende Hinweise auf Beratungs- und Behandlungsangebote durch betriebliche Einrichtungen oder örtliche Suchtberatungsstellen. Mehr dazu finden Sie unter Angebote im Betrieb.

Weitere suchtmittelspezifische Angebote sind Nichtrauchertrainings. Solche Kurse werden von zahlreichen Fachleuten durchgeführt, nicht alle sind wissenschaftlich fundiert und auf ihre Wirksamkeit hin geprüft. Informationen über Angebote können bei Krankenkassen eingeholt werden, die bei anerkannten Verfahren in der Regel auch einen Teil der Kosten übernehmen.

Qualifizierte Angebote zur Reduzierung des Suchtmittelkonsums werden von Krankenkassen nach § 20 SGB V finanziell gefördert, sofern sie den Kriterien des "Leitfaden Prävention" entsprechen. Die BARMER hält ein umfangreiches Angebot an Gesundheitskursen zu den Themen Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung/Entspannung und Suchtmittelkonsum bereit.

BARMER: Gesundheitskurse
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Literaturempfehlungen

Bruns, B.; Tönsing, C.; Bösing, S. (2006)
Frühinterventionsmodell bei substanz- und verhaltensbezogenem Problemverhalten.
Freiburg i. Br.: Lambertus.

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2008)
Rauchfrei am Arbeitsplatz. Ein Leitfaden für Betriebe.
5. Auflage.
Köln.
Link zum PDF

GKV-Spitzenverband (2020)
Leitfaden Prävention – Handlungsfelder und Kriterien nach § 20 Abs. 2 SGB V.
Berlin.
Link zum PDF

Marzinzik, Kordula; Fiedler, Angelika (2005)
MOVE - Motivierende Kurzintervention bei konsumierenden Jugendlichen. Evaluationsergebnisse des Fortbildungsmanuals sowie der ersten Implementierungsphase.
(Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung; Bd. 28)
Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
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